Eifer an den falschen Stellen

Herr Lampenich beim Bildungsstreik:
„Dafür hab ich immer Zeit!
Ich setz mich ein für gute Pläne.
Darum zeig ich dem Staat die Zähne!“
Mit hundert Leuten zieht er los:
„Warum sind wir so wenig bloß?
Ist es euch denn scheißegal,
dass Gebühren sind legal?“
Leicht frustriert, doch motiviert;
es dauert halt, bis man kapiert,
dass es sich lohnt, mal laut zu sein.
So setzt sich Rainer weiter ein.
Für eine Bildung, die was kann -
für jede Frau, für jeden Mann.
Für arme Mädchen, arme Jungen,
die nicht von Geldsorgen verschlungen.
Für Scheine, die noch Sinn machen -
entgegen dieser 'Credit“-Sachen:
„Wir lernen doch zu wenig hier!
Also, Studis, folget mir!“
Er kann sechs Leute überreden,
sich auf die Demo zu begeben.
Sie haben nur ne Stunde Zeit:
„Das Wetter so.. na ja.. es schneit..“
So marschieren diese Hundertsieben
durch die Straßen und sie kriegen
Begleitung von der Polizei,
denn in Deutschland ist man frei.
Zwanzigtausend Mitstudenten
fehlen heute, weil sie denken:
„Es bringt doch nix, blöd rumzurennen!“
'Denken' kann man das nicht nennen..
Der Frust von Rainer wird so groß,
dass er brüllt: „Zum Rektor! Los!“
Hundert Studis folgen ihm,
die sechs Neuen... nun, die 'fliehn'..
Nervös wird auch ein Polizist,
dem nicht gefällt, wie Rainer ist.
Er greift ihn an mit Tränengas
und hat dabei, so scheint es, Spaß.
Er schlägt auf den Studenten ein
und lässt es leider auch erst sein,
als Rainer bereits hirntot ist...
damit er es auch nie vergisst.
bebts - 10. Mär, 21:23