Gut erzogen, dumm gelaufen

Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald,
es war da noch recht sonnig und gar nicht mal so kalt.
Sie kamen an ein Häuschen, aus Holz gebaut, recht klein.
Wer mag der Herr wohl von diesem Häuschen sein?
Da schaute aus dem Fenster ein spindeldürrer Mann,
der fragte diese Kinder: „Ob ich euch helfen kann?!“
Die Kinder mussten rätseln, wie er das wohl gemeint,
und nach ein bisschen grübeln, ha'm sie es schnell verneint.
Der Mann blieb dennoch freundlich und sagte „Gott zum Gruß“,
die Kinder gingen weiter, trotz Schmerzen schon im Fuß.
Der Mann - das war Rolf-Rainer – war eigentlich ganz nett
und legte sich nichtsahnend nur kurz danach ins Bett.
Die Kinder irrten weiter, noch tiefer in den Wald,
dann wurde es bald dunkel und langsam doch recht kalt.
Der Mann sprang aus dem Bette, nach einer Stunde Schlaf.
Nach einem kurzen Traume ihn die Erkenntnis traf:
die Schlucht in Richtung Norden, die war nicht abgesperrt,
die Richtung war's der Kinder: „Ich hoff', sie machten kehrt!“
Rolf-Rainer lief im Eilschritt den Weg der Kinder lang,
er dachte an die Felsschlucht, da wurde ihm ganz bang.
Die Kinder liefen weiter, und immer Richtung Norden,
es war jetzt zappenduster, sie hofften auf den Morgen.
Dem Mann wurd' immer klarer: „Ich schaffe es nicht mehr!“
Die Mitschuld an nem Unglück, die plagte ihn schon sehr.
Hänsel hielt kurz inne: „Da vorne ist ne Lichtung.
Zumindest keine Bäume, geh weiter in die Richtung!“
Die Kinder mussten sterben, Rolf-Rainer ging nach Haus,
da war die lange Irrfahrt von Hans und Gretel aus.
bebts - 27. Apr, 22:50